Was ist Rollenspiel?

Pen-and-Paper, Tabletop-RPG, oder einfach Dungeons & Dragons, das sind alles Namen für ein Hobby:

Das gemeinsame Erschaffen und Erleben von spannenden Geschichten und Abenteuern!

Am Spieltisch entsteht mit Hilfe von Büchern, Würfeln und der Fantasie der Spielenden eine ganze Welt voll Action, Rätsel, Drama und schicksalhaften Entscheidungen. Ob Fantasy, Science Fiction, Krimi oder Mystery, jede Geschichte ist möglich.

Wie funktioniert Rollenspiel?

Spielende verkörpern je eine Hauptfigur in einer Geschichte und entscheiden, was diese tut. Eine besondere Rolle hat die Spielleitung: sie bestimmt, wie die Welt auf die Figuren reagiert. Versucht sich eine Figur an einer schwierigen Aktion, werden Würfel geworfen, um zu ermitteln, ob sie erfolgreich ist. Wie so eine Spielrunde in der Praxis aussieht, zeigt das Beispiel auf der gegenüberliegenden Seite. Eine Geschichte kann in einer Sitzung von wenigen Stunden statt finden, oder sich in vielen Episoden über lange Zeit erstrecken.

Falls euch diese Bescheibung zu abstrakt ist: Inzwischen gibt es viele Rollenspielrunden, die gestreamt werden („actual play“) und auf Kanälen wie YouTube oder Twitch angesehen werden können. Oder ihr werft einen Blick auf unser Beispiel weiter unten.

Kleines Glossar

  • Charakter: Die imaginäre Figur, die ein:e Spieler:in verkörpert.
  • Nichtspielercharaktere (NSC): Alle anderen Figuren in der Geschichte.
  • Spielleitung / Meister:in (SL): Auch „Game Master“ oder „Dungeon Master“ (DM/GM), spielt alle NSC, entscheidet den Fortgang der Geschichte und ist Schiedsrichter:in in Regelfragen.
  • Setting: Die Welt und das Genre, in dem gespielt wird, sowie Ort und Zeit der Handlung.
  • Regelwerk / System: Die Spielregeln, nach denen gespielt wird. Regelbücher enthalten oft Settings oder sind für bestimmte Settings geschrieben.
  • Abenteuer / Module: Bücher, die konkrete Vorlagen für eine Geschichte enthalten.

„W“ wie Würfel, „D“ wie dice!

Die meisten Rollenspiele verwenden viele unterschiedliche Würfel. Sie werden nach ihrer höchsten Zahl benannt, ergänzt um ein „W“ oder „D“.

  • Am häufigsten begegnet uns der 20-seitige Würfel, W20 bzw. D20.
  • Der W6 ist auch aus vielen Brettspielen bekannt.
  • Manchmal muss man mehrere Würfel werfen und addieren, z.B. 3W6.
  • Ein besonderer Würfel ist der W100, der aus zwei W10 besteht, von denen einer die Zehnerstellen zeigt (10, 20, 30…).
  • Der W66 funktioniert wir ein W100, nur setzt er sich aus zwei W6 zusammen, von denen jeder eine Zehnerstelle zeigt. Er wird nur auf Tabellen verwendet.

Beispiel einer typischen Spielrunde

Kim, Lea und Manu haben sich zu einer Rollenspielrunde getroffen. Im Vorfeld klären sie, was sie spielen wollen und erwarten. Diese Besprechung nennt man auch „Session Zero“.
Kim: Ich mache die Spielleitung und habe schon eine Idee, worum es gehen soll. Wir spielen in einem romantischen Mittelalter, wo Sagen und Magie real sind. Als Rollenspielsystem benutzen wir Cairn.
Lea & Manu: Einverstanden, aber bitte mit Trollen!
Kim: Mit Vergnügen. Habt ihr Ideen, was für Charaktere ihr spielen wollt?
Lea: Ich spiele Leo, den jüngsten Sohn eines verarmten Ritters, der umherreist und sich beweisen will.
Manu: Ich spiele Mako, einen Fischer, der von Reichtum träumt. Er kennt die Gegend gut und hat eingewilligt, Leo durch diesen Landstrich zu führen.
Lea und Manu erstellen ihre Charaktere gemäß den Regeln, und das Spiel beginnt.
Kim: Eure Reise hat euch in ein Dorf geführt, das in Aufruhr war: eine Schatztruhe mit Steuern für die Baronin wurde gestohlen. Ihr habt eingewilligt, die Diebe zu suchen, und die Spur führt in einen dichten Bergwald.
Lea: Leo hackt mit dem Schwert einen Weg durch die Büsche und sagt: „Das ist doch aussichtslos, Mako. Wie sollen wir in diesem dichten Wald etwas finden?“
Manu: „Zufällig weiß ich: auch Diebe müssen essen!“ Kim, finde ich irgendwelche Spuren?
Kim: Würfele auf Deine Willenskraft.
Manu würfelt: Ein Erfolg!
Kim: Mako sucht den Horizont ab, und tatsächlich: tief im Tal steigt Rauch auf, wie von einem Lagerfeuer.
Lea & Manu: Wir schleichen dort hin!

Kim: Nach kurzer Zeit findet ihr das Lagerfeuer. Zu eurer Überraschung sitzt dort ein drei Meter großer Troll! Neben ihm liegt eine kleine Truhe. Er hat euch nicht bemerkt und singt leise vor sich hin: „Gold, Gold, Gold für den Klammkönig!“
Manu flüstert: „Herr Leo, der ist nun wirklich zu groß! Wir sollten lieber umkehren…“
Lea: „Moment, hattest Du nicht ein Fischernetz?“ Kim, können wir dem Troll eine Falle stellen und das Netz über ihn werfen, während ich ihn ablenke?
Kim: Das ist gefährlich, aber möglich! Manu, würfele bitte auf Makos Geschicklichkeit.
Manu würfelt: Oh, nicht geschafft…
Kim: Leo ruft nach dem Troll… [Lea: „Heda Halunke!“] …der sich verdutzt umdreht und seine Keule greift. Mako wirft das Netz nach dem Troll, doch der läuft einfach auf Leo zu und greift an. Es kommt zum Kampf!
Alle spielen den Kampf gemäß der Spielregeln. Leo wird verletzt, aber kann den Troll im letzten Moment mit seinem Schild KO schlagen.
Kim: Das vermisste Geld ist in der Truhe.
Manu: „Wir könnten es einfach mitnehmen und hätten ausgesorgt…“
Lea: „Zum Glück sind wir ehrlich, mein lieber Mako! Aber ich frage mich… wer ist eigentlich dieser Klammkönig? Das sollten wir herausfinden!“
Kim: Das werden wir, in der nächsten Sitzung!

Dieses Beispiel einer mittelalterlichen Fantasyrunde ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einem großen Hobby. Es gibt noch viele weitere Spiele und Settings!